amsterdam rotterdam

Archiviertes Projekt 2016


HEINRICH SCHÜTZ (1585–1672)
Erhöre mich wenn ich rufe – SWV 289
Herr, nun lässest du deinen Diener in Frieden fahren – SWV 432
Meister, wir haben die ganze Nacht gearbeitet – SWV 317
Ich bin eine rufende Summe – SWV 383
Herr, wenn ich nur dich habe – SWV 280
Herr, nun lässest du deinen Diener in Frieden fahren – SWV 281

NIKOLAUS BRASS (*1949)
Earth Diver – Chorszenen für ein Musiktheater –
CHORWERK RUHR Kompositionsauftrag

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Programmheft

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Wir leben in einer globalen Krise. Aber wie gehen wir damit um? Der Philosoph Peter Sloterdijk warnt vor einem „Gespenst der Religion“ und ermahnt uns, unser Leben selbst zu ändern, ohne auf Gottes Hilfe zu warten. Slavoj Žižek wiederum vergleicht unser Denken und Handeln in dieser Endzeit mit einem Trauerprozess, in dem wir verschiedene Stadien durchlaufen von Ablehnung über Wut hin zu Akzeptanz. Das Musiktheater „Earth Diver“ in der Regie von Wouter Van Looy will tief in diese Stimmungslage eintauchen, philosophische Gedanken musikalisch, literarisch und bildlich verbinden.

Die Werke des Barockkomponisten Heinrich Schütz gaben in Zeiten von Pest und Krieg dem Leiden einen religiösen Sinn und versprachen Unsterblichkeit. Heute antwortet der Komponist Nikolaus Brass darauf mit neuen Chorkompositionen, die in einer Zeit, die keinen musikalischen Mainstream mehr kennt, die utopische Kraft der Tradition befragen und zugleich au eben wollen. Der belgische Schriftsteller Paul Verrept setzt sich in einem inneren Monolog mit unserer Sicht auf die Welt und auf unser eigenes Tun auseinander – verkörpert, vertont und variiert durch den Vokalkünstler Phil Minton. Und die Bilder des Filmkünstlers Wim Catrysse werfen einen düster-visionären Blick auf eine Gesellschaft im Industrie-Endstadium: Aufnahmen aus einer russischen Mine, isoliert im polaren Spitzbergen, wo der Bergbau längst nicht mehr rentabel ist und sich Gott au öst in den alltäglichen Kampf mit Witterung, Gestein und Arbeit. Und dennoch verharrt man wie im Zustand der Verleugnung, gräbt immer tiefer, der völligen Erschöpfung entgegen.

© CHORWERK RUHR

© CHORWERK RUHR

Mit Werken von
Heinrich Schütz und Nikolaus Brass

VOCALIST: David Moss
LAUTE: Wim Maeseele
VIOLINE: Lies Wyers
ORGEL und Soundscape: David Van Bouwel
CHOR: ChorWerk Ruhr
FILM: Wim Catrysse
KONZEPT UND REGIE: Wouter Van Looy
MUSIKALISCHE LEITUNG: Florian Helgath

Eine Produktion von Muziektheater Transparant und ChorWerk Ruhr für die Ruhrtriennale 2016. Koproduziert von Klarafestival, Operadagen Rotterdam, MAfestival, B’Rock Orchestra und Escautville. Unterstützt vom Vlaams Audiovisueel Fonds (VAF).