Buddha goes to Bayreuth


JOHN CAGE
Song Books
Ryoanji
Realisation für 20 Streicher und Sopran Solo

ROBERT MORAN
Buddha goes to Bayreuth (Uraufführung)
für 2 Chöre und 2 Streichorchester

Termine

Sa1.10.2011 — 21.00 Uhr

Gasometer Oberhausen

So2.10.2011 — 21.00 Uhr

Gasometer Oberhausen

Song Books (1970) ist eine Sammlung von 92 äußerst unterschiedlichen Gesangssoli, die einzeln und in vielerlei Kombination auch im Zusammenhang der Cage´schen Werke Concert for Piano and Orchestra oder Atlas Eclipticalis aufgeführt werden können.

Ryoanji (1983-85) ist der Name eines berühmten Zen-Gartens in Kyoto. Aus den vielen Besetzungsmöglichkeiten des Stückes haben wir eine für 20 Streicher und Sopran-Solo ausgewählt.

Buddha goes to Bayreuth hat der Amerikaner Robert Moran als Auftragswerk von ChorWerk Ruhr für die Ruhrtriennale 2011 komponiert. Moran, Schüler Hans Apostels und in den 60er Jahren Weggefährte von John Cage, hat ein vielseitiges Ouvre geschaffen; es reicht von den stark konzeptorientierten City-Kompositionen wie 39 Minutes for 39 Autos bis hin zu konventionell niedergeschriebenen Partituren. Buddha goes to Bayreuth bezieht sich auf Richard Wagners etwas groteske Idee, die Wurzeln des Christentums weniger im Judentum als vielmehr im Buddhismus orten zu wollen. Das Stück verwendet einige Akkorde aus Parsifal und ist für Doppelchor und Streichorchester geschrieben.

Rupert Huber über John Cage und seine prägenden Impulse für die Musik

In einer Art kopernikanischer Wende wies Cage alle Versuche von Komponisten, neue Stücke mit möglichst kunstvollem Werkcharakter zu schreiben, als ästhetisch willkürlich und obsolet aus. Die Sichtweise, dass die beiden Begriffe Musik und musikalische Komposition nicht deckungsgleich sind, erschütterte das Selbstverständnis abendländischer Kompositionsweise nachhaltig. Treffen Cages Prämissen zu, verweisen sie alle neueren Kompositionen, die nach wie vor dem Werkideal von Schlüssigkeit und Stimmigkeit huldigen, auf den Sektor antiken Trödels bzw. der Stilmöbeltischlerei.

Cage verweigerte jegliche hierarchische Struktur und Kompetenz, sowohl im Alltag als auch in seiner Musik. Die Interpreten seiner Stücke stehen symbolisch für eigenständige und mündige Mitglieder einer kleingliedrigen, selbstverantwortlichen Gemeinschaft. Figuren wie Dirigent: innen oder Regisseur: innen im Zusammenhang mit Aufführungen seiner Stücke zeugen also von tiefem Unverständnis seines Kosmos.

Die Auseinandersetzung der Neuen Musik mit außereuropäischen Religionen bereicherte Cage um einen entscheidenden Faktor: Er unternahm erst gar nicht den ohnehin zum Scheitern verurteilten Versuch, die Musik außereuropäischer Religionen mit den Mitteln der Neuen Musik nachzuahmen, wie es in der sogenannten Weltmusik üblich ist, sondern schrieb eine Musik, die das überzeugende Ergebnis einer authentischen Durchdringung des Zen-Buddhismus war. „Diese Musik ahmt keine Erscheinung nach, sie ist Erscheinung“ (frei nach Georges Braques).“

SOPRAN SOLO RYOANJI: Julia Mihály
CHORWERK RUHR
ENSEMBLE RESONANZ
MUSIKALISCHE LEITUNG: Rupert Huber

Ein Auftragswerk von ChorWerk Ruhr für die Ruhrtriennale 2011