FRANZ SCHUBERT (1797 – 1828)
Messe in G D 167 für Solisten, Chor, Streichorchester und Orgel (1815)
FRANK MARTIN (1890 – 1974)
Cantate pour le temps de Noël für Solisten, Chor und Streichorchester (mit Gamben), Cembalo und Orgel (1929/30) mit eingeschobenen a cappella Weihnachtssätzen
Macht hoch die Tür
Maria durch ein Dornwald ging
Es ist ein Ros entsprungen
Termine
Mi30.11.2016 — 20 Uhr
Laeiszhalle Hamburg
Sa3.12.2016 — 19 Uhr
ChorForum Essen
So4.12.2016 — 17 Uhr
Konzert Theater Coesfeld
Längst schon hat die Großstadt Wien die benachbarten Vorstadt-Bezirke Himmelpfortgrund und Lichtental einverleibt; zu Franz Schuberts Lebzeiten stand in der ersten dieser ehemals eigenständigen Gemeinden sein Vaterhaus, in der zweiten die Pfarrkirche, für die er seine frühen Messen komponiert hat. Die heute berühmteste davon ist die Messe in G (D 167), uraufgeführt 1815 in ebenjener Kirche. Das wundervolle Sopransolo im Zentrum des „Kyrie“ können wir nicht hören, ohne dabei an Schuberts Jugendliebe Therese Grob zu denken, für die er es vermutlich komponiert hat. Im eigenwilligen „Credo“, dessen ebenso schlichter wie ausdrucksstarker Chorsatz sich weitgehend über einer ruhelos dahineilenden Orchesterbasslinie entfaltet, bemerkt der Kirchenmusik-Kenner die bei Schubert üblichen Textauslassungen, deren Grund immer noch nicht abschließend geklärt ist: Spiegeln sich hierin schon beim jugendlichen Komponisten die Konflikte einer post-aufklärerischen Glaubenskrise wider?
Frank Martin, Sohn eines calvinistischen Pfarrers, scheint in seinem Leben, das weit mehr als doppelt so lange währte wie das von Schubert, von grundsätzlichen Glaubenskrisen verschont geblieben zu sein. Allerdings war sein Verhältnis zu Gott für ihn etwas sehr persönliches, intimes. Und so blieb nicht nur seine bewegende Messe für zwei vierstimmige Chöre a cappella jahrzehntelang in seiner Schublade, sondern auch die Cantate pour le temps de Noël, komponiert 1930 und uraufgeführt erst 1994 (!) in Luzern. Das Werk basiert auf Bibeltext in französischer Sprache und vereint in für Martin typischer Weise die Einfachheit fast unbegleiteter ausdrucksstarker Melodik mit der Komplexität polyphoner Satztechniken und kreativer Harmonik im kunstvoll ausgeleuchteten Grenzbereich zwischen Tradition und Moderne.
SOPRAN, MARIA: Cécile Lohmuller
TENOR: Fabian Strotmann
BASS: Oliver Pürckhauer
DER ENGEL GABRIEL: Anja Scherg
ELISABETH: Johanna Krödel
ZACHARIAS: Christian Janz
ORGEL: Jan Dolezel
CEMBALO: Luca Quintavalle
CHORWERK RUHR
ORCHESTER: Ensemble Resonanz
DIRIGENT: Florian Helgath
Eine Produktion von CHORWERK RUHR in Kooperation mit Ensemble Resonanz und Chorforum Essen