HEINRICH SCHÜTZ (1585-1672)
Erhöre mich wenn ich rufe – SWV 289
Herr, nun lässest du deinen Diener in Frieden fahren – SWV 432
Meister, wir haben die ganze Nacht gearbeitet – SWV 317
Ich bin eine rufende Stimme – SWV 383
Herr, wenn ich nur dich habe – SWV 280
Herr, nun lässest du deinen Diener in Frieden fahren – SWV 281
NIKOLAUS BRASS (*1949)
Earth Diver – Chorszenen für ein Musiktheater (UA) CHORWERK RUHR Kompositionsauftrag
Termine
Mi21.9.2016 — 20 Uhr
UNESCO Welterbe Zollverein, Kokerei, Salzlager, Essen
Do22.9.2016 — 20 Uhr
UNESCO Welterbe Zollverein, Kokerei, Salzlager, Essen
Fr23.9.2016 — 20 Uhr
UNESCO Welterbe Zollverein, Kokerei, Salzlager, Essen
Sa24.9.2016 — 19 Uhr
UNESCO Welterbe Zollverein, Kokerei, Salzlager, Essen
Wir leben in einer globalen Krise. Aber wie gehen wir damit um? Der Philosoph Peter Sloterdijk warnt vor einem „Gespenst der Religion“ und ermahnt uns, unser Leben selbst zu ändern, ohne auf Gottes Hilfe zu warten. Slavoj Žižek wiederum vergleicht unser Denken und Handeln in dieser Endzeit mit einem Trauerprozess, in dem wir verschiedene Stadien durchlaufen von Ablehnung über Wut hin zu Akzeptanz. Das Musiktheater Earth Diver in der Regie von Wouter Van Looy will tief in diese Stimmungslage eintauchen, philosophische Gedanken musikalisch, literarisch und bildlich verbinden.
Die Werke des Barockkomponisten Heinrich Schütz gaben in Zeiten von Pest und Krieg dem Leiden einen religiösen Sinn und versprachen Unsterblichkeit. Heute antwortet der Komponist Nikolaus Brass darauf mit neuen Chorkompositionen, die in einer Zeit, die keinen musikalischen Mainstream mehr kennt, die utopische Kraft der Tradition befragen und zugleich aufheben wollen. Der belgische Schriftsteller Paul Verrept setzt sich in einem inneren Monolog mit unserer Sicht auf die Welt und auf unser eigenes Tun auseinander – verkörpert, vertont und variiert durch den Vokalkünstler Phil Minton. Und die Bilder des Filmkünstlers Wim Catrysse werfen einen düster-visionären Blick auf eine Gesellschaft im Industrie-Endstadium: Aufnahmen aus einer russischen Mine, isoliert im polaren Spitzbergen, wo der Bergbau längst nicht mehr rentabel ist und sich Gott auflöst in den alltäglichen Kampf mit Witterung, Gestein und Arbeit. Und dennoch verharrt man wie im Zustand der Verleugnung, gräbt immer tiefer, der völligen Erschöpfung entgegen.
Die sich frei im Raum bewegenden 18 Sängerinnen und Sänger des CHORWERK RUHR unter Florian Helgath, darunter zwei faszinierende Solistenpaare, machen Schütz‘ Musik begleitet von Laute, Bassvioline und kleinem Orgelpositiv zu Klanginseln der Glückseligkeit. (23.09.2016, Ruhr Nachrichten)
Earth Diver - Ruhrtriennale
PERFORMER / VOCALIST: Phil Minton
CHORWERK RUHR
CONTINUO: B’Rock Continuo Gruppe
FILM: Wim Catrysse
AUTOR: Paul Verrept
KONZEPT UND REGIE: Wouter Van Looy
MUSIKALISCHE LEITUNG: Florian Helgath
Eine Produktion von Muziektheater Transparant und CHORWERK RUHR für die Ruhrtriennale 2016. Koproduziert von Klarafestival, Operadagen Rotterdam, MAfestival, B’Rock Orchestra und Escautville. Unterstützt vom Vlaams Audiovisueel Fonds (VAF).