FRANCIS POULENC (1899 – 1963)
Un Soir de neige Kantate für 6-stimmigen gemischten Chor a cappella
JEAN-YVES DANIEL-LESUR (1908-2002)
Le Cantique des Cantiques
MAURICE RAVEL (1875-1937)
Sonate für Violine und Violoncello
FRANCIS POULENC (1899 – 1963)
Figure humaine Kantate für 12-stimmigen gemischten Doppelchor a cappella
Termine
Fr19.9.2014 — 20.00 Uhr
UNESCO-Welterbe, Zollverein, Salzlager, Essen
Sa20.9.2014 — 20.00 Uhr
UNESCO-Welterbe, Zollverein, Salzlager, Essen
Die Wirkung ist gewaltig: Eine fünfminütige poetische Aufzählung realer und fiktiver Oberflächen, auf die das Wort „Freiheit“ geschrieben werden könnte, mündet in einen über vier Oktaven aufgefächerten Akkord, der den ersten Sopranistinnen ein dreigestrichenes „E“ abverlangt – auf diesen finalen Aufschrei hin hat Francis Poulenc (1899-1963) seine zu atemloser Hast sich zuspitzende Vertonung des Paul-Éluard-Gedichtes „Liberté“ angelegt. Das berühmte Stück, entstanden 1943 unter dem beklemmenden Eindruck der deutschen Okkupation Frankreichs, ist das überwältigende Finale des doppelchörigen A-Cappella-Zyklus‘ „Figure humaine“. Paul Éluards Gedichte waren im Zweiten Weltkrieg verboten; dessen ungeachtet vertonte Poulenc 1944 mit Un Soir de Neige einen weiteren Gedichtzyklus von ihm. Hier präsentiert sich der gelegentlich als geckenhafter musikalischer Lausbub verunglimpfte Komponist von seiner schwermütigen, dunklen Seite.
Ob ausgelassen, ob melancholisch: Poulenc blieb mit seiner u. a. von der Jazzharmonik beeinflussten Tonsprache der Tonalität immer treu. Dies hat er mit seinen Zeitgenossen Maurice Ravel (1875-1937) und Jean-Yves Daniel-Lesur (1908-2002) gemeinsam. Alle drei suchten, anknüpfend u. a. an den Impressionismus und den Neoklassizismus, nach einer wohl erweiterten, nicht aber radikal mit der Tradition brechenden Tonsprache. Lesurs eindrucksvoller Hohelied-Zyklus Le Cantique des Cantiques kündet ebenso eindrucksvoll vom Erfolg dieses Bemühens wie Maurice Ravels eigenwillige Sonate für Violine und Violoncello, entstanden zwischen 1920 und 1922: Hierfür ließ sich Ravel nicht nur durch die Stilistik des 1918 verstorbenen Claude Debussy, sondern vermutlich auch durch die Musik des jungen Ungarn Zoltán Kodály inspirieren.
Die beiden Konzerte werden mitgeschnitten und am 30. Oktober 2014 um 20:05 auf WDR3 gesendet.
CHORWERK RUHR mit Figure Humain
VIOLINE: Florian Donderer
VIOLONCELLO: Tanja Tetzlaff
CHORWERK RUHR
SPRACHCOACH: Claire Salièges
MITARBEIT EINSTUDIERUNG: Sebastian Breuing
MUSIKALISCHE LEITUNG: Florian Helgath
Eine ChorWerk Ruhr Produktion für die Ruhrtriennale 2014