Johahnnes-Passion


Johann Sebastian Bach (1685-1750)
Johannes-Passion BWV 245

Termine

Do21.3.2019 — 19:30 Uhr

Konzert Theater Coesfeld

Fr22.3.2019 — 19.30 Uhr

Propsteikirche Kempen

Die Johannes-Passion (BWV 245) ist neben der Matthäus-Passion und der H-Moll-Messe wohl die eindrücklichste Vokalmusik Bachs und ein Gipfel geistlicher Musik überhaupt. In der Rezeption steht die 1724, zu Beginn seiner Leipziger Zeit geschaffene Johannes-Passion im Schatten der weit umfangreicheren, etwas später entstandenen Matthäus-Passion. Begründet ist dies äußerlich schon durch die spektakuläre Wiederaufführung der Matthäus-Passion 1829 in Leipzig durch Felix Mendelssohn Bartholdy. Dies widerfuhr der Johannes-Passion so nicht. Gegensätzlich ist explizit der durch die Evangelientexte bedingte andere Ansatz des Passionsberichtes. Während die Matthäus-Passion schon textlich mehr das Leiden Jesu in den Mittelpunkt stellt und so das identifizierende Mitleiden ermöglicht, stellt die Johannes-Passion Jesu Göttlichkeit und Heilandsfunktion ebenbürtig neben den Schmerzensmann. Der emphatisch rufende Eingangschor „Herr, unser Herrscher“ steht dafür beispielhaft.

Bachs Musik gleicht einer musikalischen Predigt, oder mit einem Ausdruck der Zeit gesprochen, einer „Klangrede“, in der Nachfolge Heinrich Schütz’. In Rezitativen und Arien erreicht Bach die gerade noch erlaubte Grenze zur „Opernhaftigkeit“. Inhaltlich konzentriert sich das Werk auf den Prozess Jesu. Gerade in diesem Zusammenhang finden sich die dramatischen Turba-Chöre, die verbalen Einwürfe der Volksmenge, die deutlich fordernder sind als in der Matthäus-Passion. Dieser entnimmt Bach die Texte, die die Verleugnung durch Petrus sowie das dramatische Erdbeben nach dem Tode Jesu schildern. Während die Arien großartige kontemplative Ruhepunkte bilden und textlich in ihrer Lyrik außerhalb des Evangeliums liegen, übernehmen die Choräle die Funktion eines Kommentars der gläubigen Gemeinde, vergleichbar mit den Chören der griechischen Tragödie. Sie zeigen Bachs Bezug zur lutherischen Tradition des deutschen Gemeindegesanges, Musik, die die Gemeinde aktiv in das Gottesdienstgeschehen mit einband. Umso bedeutsamer ist es, dass Bach seine Johannes-Passion mit einem Choral schließen lässt.

 

Im vollbesetzten Konzert Theater gelangte diese Passion zu einer vom höchsten Verantwortungsbewusstsein getragenen Aufführung durch Sänger des CHORWERK RUHR, die nicht anders als außerordentlich und hervorragend bezeichnet werden können. (25.03.2019, WAZ Coesfeld)

„Johannes-Passion" in der Propsteikirche Kempen

Sopran: ROBIN JOHANNSEN
Alt: ALEX POTTER
Tenor: TILMAN LICHDI
Bass: TOBIAS BERNDT (Jesus)
Bass: KREŠIMIR STRAŽANAC
CHORWERK RUHR
CONCERTO KÖLN
Dirigent: FLORIAN HELGATH

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