SMS


ANONYM
Gregorianische Choräle aus dem Repertoire des Graduale Triplex

YVES KLEIN
Symphonie – Monoton – Silence

ERIC SATIE
Sonneries de la Rose + Croix
Prèmiere Pensée de la Rose + Croix

Termine

Sa30.6.2012 — 20.00 Uhr

Im Gespräch: Yves Klein und Gelsenkirchen, Mit: Prof. Werner Ruhnau, Rupert Huber, Felix Leuschner, anschl. um 22:00 Aufführung im Foyer Großes Haus, Musiktheater im Revier Gelsenkirchen

SMS kann man als Abkürzung im doppelten Sinn verstehen: für „Short Message Service“ ebenso wie für die „Symphonie Monotone Silence“ von Yves Klein. Beiden aufs erste sehr unterschiedlichen Begriffen ist gemeinsam, dass im einen Fall das Mobil-Telefon, im anderen ein lange ausgehaltener Akkord den kommunikativen Übertritt in einen anderen Bereich ermöglicht.

Yves Kleins Sinfonie bringen CHORWERK RUHR, Stefan Irmer (Klavier) und die Neue Philharmonie Westfalen am Samstag, den 30. Juni 2012 ab 22 Uhr im Foyer des Musiktheater im Revier auf die Bühne: Die Kunst stellte für Yves Klein die Schnittstelle zu einem immateriellen Bereich dar. Leben und Werk des Yves Klein weisen durchaus in eine mystische Richtung. Ein schönes Beispiel dafür ist die berühmte Votivgabe an die Heilige Rita mit den beigefügten, verzweifelten Wünschen des Antragsstellers. In diesem Zusammenhang ist die musikalische Installation SMS von Rupert Huber zu sehen, bei der neben der Symphonie Monotone Silence von Yves Klein auch für die Rosenkreuzer geschriebene Klavierstücke von Eric Satie und gregorianische Gesänge an die Heilige Rita zur Aufführung kommen.

Vor der Aufführung ist ab 20.00 Uhr eine Gesprächsrunde zum Wirken Yves Kleins in Gelsenkirchen geplant, an der unter anderem der Architekt des MiR und Zeitzeuge Yves Kleins, Professor Werner Ruhnau, Komponist Felix Leuschner und Rupert Huber, der Musikalische Leiter dieser beiden Chor-Werk Ruhr-Projekte, teilnehmen werden.

Yves Klein, 1961:

„Das Blau, das Gold, das Rosa, das Immaterielle, die Leere, die Architektur der Luft, das Stadtartige der Luft, die Klimatisierung der leeren, geographischen Räume [sind] für die Rückkehr des Lebens in den legendären, paradiesischen Zustand. Die drei Goldbarren sind der Erlös aus dem Verkauf der ersten vier „Zones de sensibilité pictural immatérielle transférable“[….]. Unter der irdischen Führung der Heiligen Rita von Cascia (wünsche ich mir): bildnerische Sensibilität; die Monochromiern; das Yves-Klein-Blau; die Schwammskulpturen; das Immaterielle; die statischen, negativen und positiven, anthropometrischen Abdrucke; die Verschleierungen; die Feuer- und Wasserfontänen; die Architektur der Luft; die Regulierung der geographischen Räume, folglich umgeformt in den dauerhaften, wiederentdeckten, paradiesischen Zustand auf der Oberfläche unseres Planeten: die Leere. Das Theater der Leere; all die einzelnen, marginalen Spielarten meines Werkes; die „Cosmogonies“; mein blauer Himmel; alle meine Theorien generell. Mögen meine Feinde meine Freunde werden und, falls das möglich ist, möge mich nie ein Angriff verletzen. Mach mich und mein Werk unverwundbar. So sei es.

Möge mein Werk in Gelsenkirchen immer schön sein, immer noch schöner und als solches so bald wie möglich erkannt werden. Mögen die Feuer- und Wasserfontänen von mir ohne Verzögerung vor dem Opernhaus in Gelsenkirchen ausgeführt werden; möge die Ausstellung in Krefeld die erfolgreichste des Jahrhunderts sein und von allen erkannt werden.

Heilige Rita von Cascia, Heilige der unmöglichen und verzweifelten Fälle, danke dir für die kraftvolle, maßgebliche, großartige Hilfe, die du mir gewährt hast. Unendlichen Dank! Selbst wenn ich persönlich unwürdig bin, gewähre mir deine Hilfe immer wieder und beschütze alles, was ich geschaffen habe, so dass es trotz mir immer von großer Schönheit sei.“

Diese auf ein Blatt Papier geschriebenen Worte waren Teil einer Votivgabe, die Yves Klein 1961 der Heiligen Rita von Cascia (Umbrien) darbrachte. Man fand sie 1980 rein zufällig anlässlich der Restaurierung der Kirche, versteckt hinter der Statue der Heiligen.

In der Veranstaltung SMS, „Symphonie-Monotone-Silence“ am 30.6.2012 anlässlich des 50.Todestages von Yves Klein findet im vom Künstler maßgeblich gestalteten Foyer des Musiktheater im Revier, Gelsenkirchen die Aufführung des gleichnamigen Stückes von Yves Klein durch die Neue Philharmonie Westfalen und CHORWERK RUHR statt. Als Geste des Gedenkens an den großen Konzeptkünstler Yves Klein haben die Zuschauer die Möglichkeit, ihre Eintrittskarte mit einer Votivkarte zu tauschen, auf deren Vorderseite ein Foto der Votivgabe des Yves Klein an die Heilige Rita von Cascia abgedruckt ist.

Die Heilige Rita ist die Schutzpatronin der in höchster Not verzweifelt Wünschenden. Yves Klein fügte seiner Votivgabe, die er der Heiligen Rita darbrachte, einen Brief bei, in dem er seine Wünsche, deren Erfüllung bis heute utopisch erscheint, darlegte. Auf der Rückseite der mit dem Ticket eingetauschten Karte kann nun jeder Zuschauer an einem dafür bereitgestellten Stehpult einen persönlichen Wunsch niederschreiben, der ihm gleichermassen wichtig und dringend, aber kaum erfüllbar erscheint.

Diese Bitte um Wunscherfüllung ist an die Heilige Rita, die Patronin der aussichtslosen und hoffnungslosen Fälle, gerichtet und wird zu Füssen der Statue in eine Box geworfen. Diese wird am Ende der Veranstaltung versiegelt. Die ausgefüllten Karten werden also von niemandem gelesen. Höchste Diskretion ist gewahrt. Die gesamte Box mit ihrem Inhalt wird nach Cascia in Umbrien gebracht und vor dem Bildnis der Heiligen Rita eine gewisse Zeit abgestellt. Daraufhin wird sie vernichtet.

CHORWERK RUHR mit SMS

KLAVIER: Stefan Irmer
CHORWERK RUHR
Neue Philharmonie Westfalen
KONZEPTION UND LEITUNG: Rupert Huber

Musikalische Installation anlässlich des 50. Todestages von Yves Klein
Eine Kooperation mit dem Musiktheater im Revier Gelsenkirchen